„Das Monokel“: Die brasilianischen Wahlen- Ein korrupter Präsident?

Vorletzte Woche kam es zu beängstigenden Szenen im brasilianischen Regierungsviertel in Brasília, als Anhänger des abgewählten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro dort in Gebäude eindrangen und für massive Zerstörung sorgten.

Doch welche politischen Konflikte stehen dahinter? In welcher politischen Lage befindet sich Brasilien?

 

Am 30.Oktober 2022 wurde der Vertreter der linken Arbeiterpartei, Lula Inácio da Silva, in der zweiten Runde der brasilianischen Präsidentschaftswahlen knapp gewählt. Zwischen ihm und dem konservativen rechtsorientierten Jair Bolsonaro gab es nur 1,6 Prozent Punkte Unterschied. Es stellt sich die Frage, warum jemand, der aufgrund von Korruptionsvorwürfen im Gefängnis war, noch einmal von der brasilianischen Wählerschaft ausgesucht wurde, um das Land durch turbulente Zeiten zu führen.

Lula, wie er von seinen Unterstützern genannt wird, begann seine politische Karriere als Gewerkschaftsmitglied in den 80ern in einer Stahlfabrik. Er führte Massenproteste während der militärischen Diktatur an und kämpfte somit für das Recht auf Demokratie.

2002 wurde er nach drei gescheiterten Versuchen zum ersten Mal zum Präsidenten Brasiliens gewählt. Seine Zeit im Amt war geprägt von seinen sozialistischen Reformen, wie zum Beispiel die „Bolsa Família“ welche ein Programm war, das armen Haushalten die Möglichkeit gab, staatliche Hilfsgelder zu bekommen. Die Bedingung für diese Hilfsgelder war, dass die Kinder in der Schule blieben und sie zum Impfen angemeldet wurden.

Die „Bolsa Família“ war einer der Gründe, warum Lulas Zustimmungsrate während seiner Amtszeit über 60 Prozent lag und das Bruttoinlandsprodukt vorherige Rekorde brach. Ein wahrer politischer Erfolg, der dazu führte, dass er von Barack Obama als der beliebteste Politiker der Welt beschrieben wurde.

Die Schattenseiten seiner Amtszeit waren allerdings die vermehrten Korruptionsvorwürfe gegen ihn und seine Parteimitglieder.

Im Jahr 2014 ergab eine staatliche Ermittlung, dass Mitglieder der Arbeiterpartei Bestechungsgelder der Öl- Firma „Petrobras“ angenommen hatten. Es gab Verfahren gegen mehrere bekannten Politiker, darunter auch der ehemalige Präsident Lula da Silva. Er wurde 2017 zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt, behielt aber dennoch seine Beliebtheit und löste sogar Protest-Aktionen für seine Freilassung aus.

Lula ist und bleibt einer der umstrittensten, aber auch populärsten und zielstrebigsten Politiker und man kann nur hoffen, dass er von seinen vergangenen Fehlern gelernt hat und während seiner neuen Amtszeit weitere soziale Reformen vornehmen wird.

 

von Cleo Tartin

 


„Das Monokel“: Der Deutsch-Französische Tag am 20. Januar

Wie üblich findet auch in diesem Jahr der Deutsch-Französische Tag statt, der von der Französisch-Fachschaft organisiert wird und für die 11. Klassen gedacht ist.

Das Ziel dieser Veranstaltung ist es, die Beziehung zwischen der Deutschen und der Französischen Schule (Lycée français Charles Lepierre) zu stärken und Freundschaften zwischen Schüler*innen zu pflegen. Die französischen Schüler*innen besuchen an ihrer Schule einen Deutsch-Kurs als Fremdsprache genauso wie die deutschen Schüler*innen einen Französisch-Kurs belegen.

Der Deutsch-Französische Tag wird um 8 Uhr 45 mit einem traditionellen deutschen Frühstück beginnen, welches natürlich Brezeln enthalten wird. Anschließend werden zuvor festgelegte Gruppen den französischen Besucher*innen das Schulgelände zeigen und gemeinsam ein künstlerisches Atelier besuchen. Das Thema des Ateliers wird zusammenhängen mit im Unterricht besprochenen Themen, wie zum Beispiel Immigration und kultureller Diversität.

Das Ziel dieses Projekts wird es sein, eines dieser Themen zu verbildlichen und visuell darzustellen, sodass am Ende eine Collage von Bildern verschiedenster Personen, die immigriert sind, entsteht.

Im Anschluss an diese künstlerische Zwischeneinheit wird zusammen zu Mittag gegessen. Später werden die Ergebnisse in großer Runde in der Aula besprochen.

Somit wird der Deutsch-Französische Tag zu einem Ende kommen und hoffentlich allen etwas beigebracht haben, sodass wir uns in der Zukunft auf mehr Veranstaltung wie diese freuen können.


Veranstaltung mit Menschenrechtlerin Dr. Tenile Mascolo Gil

Am 17. Januar 2023 findet um 13:30 Uhr an unserer Schule eine Videokonferenz für die SuS des Französischkurses 2, Jahrgangsstufe 11, mit Frau Dr. Tenile Mascolo Gil statt.

Frau Dr. Gil ist Lehrbeauftragte im Fachbereich Politikwissenschaft an der Universität Straßburg und unterrichtet im Masterstudiengang „Europäische und Internationale Studien“ Asylpolitik und Grenzkontrollen. Sie hat ihren Doktortitel in Öffentlichem Recht an der Universität Straßburg und in Menschenrechten an der Staatlichen Universität São Paulo (USP) erworben.

Diese Veranstaltung wird auf Französisch stattfinden.

Interessierte SuS und KuK melden sich bitte gerne bei Dr. Gabriela Antunes (gabriela.antunes@dslissabon.com)


IMUN Konferenz im Centro Cultural de Belém

Vom 10. bis zum 12. November 2022 fand die 28. Edition des Iberian Model United Nations (IMUN) im Centro Cultural de Belém statt. Dort versammelten sich 346 Schüler*innen aus 25 internationalen Schulen weltweit. Auch die Deutsche Schule Lissabon war mit den 11 Schüler*innen der MUN-AG mit dabei.

In der Special Conference (SPC) wurden verschiedene kontroverse und aktuelle Themen debattiert: die Flüchtlingskrise, körperliche Selbstbestimmung, Religionsfreiheit und falsche Auskunft in den Medien.

Berichte von Schüler*innen:

„Als Vertreter der nichtstaatlichen Organisation Human Rights Watch habe ich mich für Menschenrechte eingesetzt und somit habe ich mit verschiedenen Abgeordneten anderer Länder und Organisationen, wie z.B. UN Women und Kanada, ausgetauscht und Beschlüsse angefertigt. Diese wurden danach in der Konferenz aufgegriffen und erörtert sowie formell diskutiert. Währenddessen befand ich mich neben dem Heiligen Stuhl (Holy See), welches nicht immer derselben Meinung war wie meine Organisation.“

„Als Abgeordneter von Japan genoss ich die Zeit, die ich beim Halten meiner Reden verbracht habe. Hiermit erlernte ich das angstfreie Präsentieren zu bewältigen, auch wenn die Menge an Zuschauern sehr groß war. Interessant fand ich zudem den Austausch zwischen unterschiedlichen Stellungsnahmen der Länder & Organisationen und Kulturen. Anfänglich war ich etwas besorgt, dass ich die öffentlichen Reden nicht überleben würde, jedoch hatte ich richtig viel Spaß.“

Die Debatte war, wie in vielen Einführungsreden gesagt wurde, extrem fruitful.

Im General Assembly Committee wurde über die unmenschlichen Lebensbedingungen, die teilweise auf der Welt herrschen, und die Rolle von NGOs, die helfen können, Grundrechte zu schützen, wie beispielsweise, die Pressefreiheit, die Überwachung des Volkes vom Staat diskutiert. Auch wurde über Globalisierung gesprochen und wie man mit Handel umgehen sollte.

Zitat eines/r Schüler*in:

„Nicht nur die Themen waren sehr interessant, aber auch die Leute, die wir kennengelernt haben. Diese Konferenz war für uns eine unverzichtbare Veranstaltung, an die wir uns für immer erinnern werden.“

 


„Das Monokel“: Feueralarm – Gibt es einen Grund zur Sorge?

Erinnert ihr euch noch an den fehlerhaften Feueralarm vor einigen Wochen in der Schule?

Am 18. Oktober, zwischen der 3. und 4. Stunde, wurde ein Notfall-Alarm ausgelöst. In vielen Klassenräumen verursachte dies Panik und Verwirrung – es war schwer zu identifizieren, um welchen Alarm es sich handelte: Den für allgemeinen Notfall oder den für Evakuierung.

Es sollte ein Probealarm für ein Feuer gewesen sein, jedoch war eine Sirene mit unterbrochenem Ton zu hören, was eigentlich für einen allgemeinen Notfall steht.

Wenn ein allgemeiner Notfall geprobt wird, dann lautet die Regel: „Türen verschließen und im Klassenzimmer bleiben.“ Mehrere Klassen haben den nicht anhaltenden Ton eigentlich richtig interpretiert und sind im Klassenzimmer geblieben. Das gleiche gilt für die umgekehrte Situation: Wenn es ein Amoklauf gewesen wäre, dann wären diejenigen, die es als eine Evakuierung gedeutet haben, in Gefahr gewesen.

Laut Frau Carvalho, die für die Sicherheitsmaßnahmen und Infrastruktur verantwortlich ist, ist dieser Fehler aufgrund einer technischen Schwierigkeit passiert. In einem Interview mit dem Monokel verdeutlichte sie, dass sie schon seit zehn Jahren an ihrem Posten sei und das bisher kein Fehler passiert wäre. Obwohl viele dachten, dass kein Probealarm zuvor durchgeführt worden war, informierte uns Frau Carvalho, dass am Brückentag Anfang Oktober ein erfolgreicher Durchlauf des Systems gemacht wurde. Deswegen war die fehlerhafte Simulation auch für sie ein unerwarteter Vorfall.

Zum Zeitpunkt des Fehlers wurden sofort Maßnahmen ergriffen, um einen Plan B einzuführen. Der Alternativ-Plan bestand darin, die Lautsprecher zu nutzen anstelle des Alarmsystems. Aber leider kam es zu einer Fehlbedienung, weil nicht alle Lautsprecher aktiviert wurden.

Diese Probleme wurden aber ernst genommen und gleich am darauffolgenden Samstag von der verantwortlichen Firma analysiert und repariert und in den Herbstferien erneut getestet.

Die Sicherheitsabteilung der Schule hat hinsichtlich der Situation entschieden, dass es bald eine Erklärung geben wird zu den verschiedenen Alarmtypen, indem sie die Alarme laufen lassen, diesmal können die Schüler*innen aber im Klassenraum bleiben.

Auf Nachfrage der Redaktion, ob sich die Schüler*innen aus der Sicht der Behörden angemessen verhalten hätten, kam die Antwort, die meisten Schüler*innen seien zwar gut im Klassenverband auf den Sportplatz gegangen, hätten sich aber dort noch disziplinierter verhalten können.

So lautet unser Appell an euch: Nehmt die Situation ernst, egal ob Simulation oder nicht.

 

 


Schülerinnen lesen literarische Texte bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag

Am Volkstrauertag wird in Deutschland aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht.  Wie in jedem Jahr gab es zu diesem Anlass auch auf dem Cemitério Alemão in Lissabon am Sonntag, 13.11.2022, eine Gedenkfeier, die von beiden deutschen Kirchengemeinden und der deutschen Botschaft ausgerichtet wurde. Bei der Gestaltung des anschließenden Ökumenischen Gottesdienstes zum Thema „Frieden“ waren auch acht Schülerinnen aus der 12b beteiligt. Sie hatten literarische Texte ausgewählt, die für sie Mahnung zum Frieden und Hoffnung repräsentieren, und trugen diese während des Gottesdienstes eindrucksvoll vor.

 

Die Schülerinnen hatten folgende Texte ausgesucht und vorgetragen:

 

– Ingeborg Bachmann: „Alle Tage“

– Rose Ausländer: „Hoffnung“

– Borchert, ein Auszug aus „Lesebuchgeschichten“

– Schiller: „Hoffnung“

 

Wir danken den acht engagierten Schülerinnen aus der 12b, die mit ihren Beiträgen das Gedenken am Volkstrauertag bereichert haben.

 

Ingeborg Bachmann: „Alle Tage“

 

Der Krieg wird nicht mehr erklärt,

sondern fortgesetzt. Das Unerhörte

ist alltäglich geworden. Der Held

bleibt den Kämpfen fern. Der Schwache

ist in die Feuerzonen gerückt.

Die Uniform des Tages ist die Geduld,

die Auszeichnung der armselige Stern

der Hoffnung über dem Herzen.

 

Er wird verliehen,

wenn nichts mehr geschieht,

wenn das Trommelfeuer verstummt,

wenn der Feind unsichtbar geworden ist

und der Schatten ewiger Rüstung

den Himmel bedeckt.

 

Er wird verliehen

für die Flucht vor den Fahnen,

für die Tapferkeit vor dem Freund,

für den Verrat unwürdiger Geheimnisse

und die Nichtachtung

jeglichen Befehls.

 

 

Rose Ausländer: Hoffnung

 

Wer hofft

ist jung

 

Wer könnte atmen

ohne Hoffnung

dass auch in Zukunft

Rosen sich öffnen

 

ein Liebeswort

die Angst überlebt

 

 

Borchert, ein Auszug aus „Lesebuchgeschichten“:

 

Es waren einmal zwei Menschen. Als sie zwei Jahre alt waren, schlugen sie sich mit den Händen:
Als sie zwölf waren, schlugen sie sich mit Stöcken und warfen mit Steinen.
Als sie zweiundzwanzig waren, schossen sie mit Gewehren nach einander.
Als sie zweiundvierzig waren warfen sie mit Bomben.
Als sie zweiundsechzig waren nahmen sie Bakterien.
Als sie zweiundachtzig waren starben sie und wurden nebeneinander begraben.
Als sich nach hundert Jahren ein Regenwurm durch ihre beiden Gräber fraß, merkte er es gar nicht, dass hier zwei verschiedene Menschen begraben waren. Es war dieselbe Erde.
Alles die selbe Erde.

 

 

Schiller: „Hoffnung“

 

Es reden und träumen die Menschen viel

Von bessern künftigen Tagen,

Nach einem glücklichen goldenen Ziel

Sieht man sie rennen und jagen.

Die Welt wird alt und wird wieder jung,

Doch der Mensch hofft immer Verbesserung!

 

Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,

Sie umflattert den fröhlichen Knaben,

Den Jüngling begeistert ihr Zauberschein,

Sie wird mit dem Greis nicht begraben,

Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,

Noch am Grabe pflanzt er – die Hoffnung auf.

 

Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,

Erzeugt im Gehirne des Thoren.

Im Herzen kündet es laut sich an,

Zu was besserm sind wir gebohren,

Und was die innere Stimme spricht,

Das täuscht die hoffende Seele nicht.


Klassensprecher*innenseminar auf der Quinta de São Pedro

Aktivitäten mit dem Motto „Teambuilding“, Gemeinschaft, Spaß und Freude waren wesentliche Bestandteile des Seminars.

Nach zwei Jahren Pause konnte endlich wieder ein Klassensprecher*innenseminar vom 10. bis 12. November 2022 auf der Quinta de São Pedro stattfinden. Klassensprecher*innen der Jahrgänge 6 bis 11 sowie Mitglieder der Schülervertretung beschäftigten sich mit ihrer Verantwortung für die Klassengemeinschaft sowie für die gesamte Schule und bearbeiteten vor allem das Thema der „Mentalen Gesundheit“. Nach zwei Jahren Pandemie kann ein Anstieg von psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen festgestellt werden. Dazu hatten wir Teresa Enke, die Gründerin der Robert-Enke-Stiftung, als Gastrednerin eingeladen. Eindrucksvoll erklärte und vertiefte sie mit den Schülerinnen und Schülern das Thema „Depression als Krankheit“, den Umgang damit und sie zeigte auch Hilfen und Unterstützungsmöglichkeiten auf.

 

 

Um gestärkt durch die Krisen des Lebens zu kommen, ist Resilienz ein wichtiger psychischer Faktor. Die Kinder und Jugendlichen beschäftigten sich in Zusammenarbeit mit der Schulpsychologin Anita Ayash und der Schulsozialpädagogin Heike Mennenga mit den sieben Säulen der Resilienz: Akzeptanz, realistischer Optimismus, Zukunftsplanung, Freundschaften und Netzwerkorientierung, Übernahme von Verantwortung, Verlassen der Opferrolle/ Plan B,  und Lösungsorientiertheit. Hierzu entstanden kleine Sketche, die der Großgruppe vorgeführt wurden.

Mentale Gesundheit braucht ebenfalls eine gesunde Umgebung. Deshalb war Luís Cerqueira als Vertreter der Eco-Escolas an der DSL zu einem Workshop eingeladen. Sehr engagiert und interessiert arbeiteten die Schüler*innen mit. Nur gemeinsam können wir unsere Schule und Umwelt sauber halten, erhalten und schützen, war die Botschaft.

Auch unser Geist braucht Klarheit. Deshalb bot Julietta Almeida einen kleinen, sehr wohltuenden Workshop zum Thema  „Mindfulness“ an. Hierzu waren vor allem ältere Schüler*innen eingeladen.

Aktivitäten mit dem Motto „Teambuilding“, Gemeinschaft, Spaß und Freude waren wesentliche Bestandteile des Seminars.

Verantwortlich für das Programm war Heike Mennenga. Aber nur dank der Unterstützung von Sonia Arede, Cristina Madeira,  Andreas Volk und Jorge Laranjeiro konnte das Seminar stattfinden.


34. Internationale BiologieOlympiade 2023

Erste Runde zur Auswahl der deutschen Mannschaft für die 34. Internationale BiologieOlympiade 2023 in Dubai
Unsere Schülerinnen Malou und Letícia aus dem 12. Jahrgang haben beide an der ersten Runde zur Auswahl der deutschen Mannschaft für die 34. Internationalen BiologieOlympiade 2023 in Dubai teilgenommen und landesweit einen 1. sowie einen 2. Platz belegt.
Malou hat damit die Qualifikation für die 2. Runde erreicht. Wir sind sehr stolz auf unsere biologisch interessierten und talentierten Schüler*innen und wünschen Malou viel Erfolg für die 2. Runde.

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Bundesweiter Vorlesetag

Die Gewinnerinnen des nationalen Vorlesewettbewerbs lesen für uns!

 

Heute wird in ganz Deutschland der mittlerweile traditionelle bundesweite Vorlesetag gefeiert. Auch in der Deutschen Schule Lissabon lesen ältere Schüler den jüngeren vor, Lehrer lesen den Schülern vor, Klassenkameraden lesen sich gegenseitig vor und im Kindergarten lesen auch Eltern den Kindern vor. Für Euch haben wir vier Vorlese-Experten ausgewählt: die Gewinnerinnen des nationalen Vorlesewettbewerbs Mia, Beatriz, Sara und Francisca! Es war ein Vergnügen und eine Freude, sie in unserer Bibliothek wieder zusammenzubringen und für alle vorlesen zu lassen.

Mia

 

Sara

 

Beatriz

 

Francisca

 

 


„Das Monokel“ – Die Einschränkung des Abtreibungsgesetzes und die verheerenden Folgen für die Frauen in den USA

Es ist zur gefürchteten Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in den USA gekommen: Abtreibung ist offiziell nicht mehr verfassungsrechtlich geschützt. Und die republikanische Mehrheit des „Supreme Courts“ hat es leider geschafft, ihre Agenda durchzusetzen. Die Einschränkung des Rechtes auf Abtreibung hat bei vielen Unterstützern der Pro-Choice-Bewegung Empörung und Wut ausgelöst.

Die Einschränkung besagt, dass jeder Bundesstaat selbst über die Rahmenbedingungen einer Abtreibung oder über ihr ausnahmsloses Verbot entscheiden kann. Diese Einschränkung wurde vor ein paar Monaten, im Voraus, durch einen von der Presse veröffentlichten Urteilsentwurf bekannt gemacht.

Um die Komplexität des Problems zu verstehen, muss man sich bewusst machen, dass „Roe vs. Wade“, ein Gerichtsurteil, das 1973 gefällt wurde, das Recht auf Abtreibung bis jetzt festlegte.

Obwohl Abtreibung bis dato erlaubt war, haben viele republikanische Bundesstaaten, wie zum Beispiel Texas oder Alabama, selbst Gesetze eingeführt, die es Kliniken erschweren, Frauen bei der medikamentösen oder operativen Abtreibung beizustehen. Eine weitere Schwierigkeit für abtreibungswillige Frauen sind die verbal gewaltsamen Proteste, die vor den Kliniken stattfinden und die überwiegend von streng Gläubigen organisiert werden.

Viele republikanische Politiker argumentieren, dass die Abtreibung eine Sünde und eine Ungeheuerlichkeit sei, weil der Fötus ihrer Meinung nach schon Schmerz fühlen kann und als Person gilt. Dagegen kann man einwenden, dass der Fötus laut Medizinern erst in den letzten Monaten der Schwangerschaft wissenschaftlich als Lebewesen eingestuft werden kann und erst dann die Fähigkeit entwickelt, Schmerz zu fühlen.

Die Pro-Life-Bewegung, die die gleiche Meinung teilt wie die Republikaner, ist sich leider nicht bewusst, was für schreckliche Folgen ihr Handeln und ihre Entscheidungen haben werden.

Zum einem werden Frauen damit beginnen, Abtreibungen unter für sie gefährlichen Umständen vorzunehmen, wenn die Betroffenen selbst oder unqualifiziertes Personal diese Eingriffe wagen, da approbierte Ärzte vielfach nicht mehr dazu bereit sein werden, weil sie sich vor rechtlichen Folgen fürchten.

Zum anderen wird das schon seit vielen Jahren problematische Adoptionssystem, welches schon viele Missbrauchsskandale ermöglicht hat, überlastet werden mit einem Zufluss an „ungewollten Kindern“. Diese haben statistisch gesehen ein höheres Risiko, in kriminelle Aktivitäten verwickelt zu werden oder ernste psychische Störungen zu entwickeln.

Man muss sich tatsächlich fragen, warum die Pro-Life-Bewegung mehr Kinder in die Welt bringen möchte, und zugleich hart erkämpfte Frauenrechte zurückdrängt, wenn sie gleichzeitig nicht sicherstellt, dass diese Kinder beschützt werden und ihnen ein mit Liebe erfülltes Heim geboten wird.

Es ist eine wahre Schande, dass die Republikanische Partei eine Entscheidung getroffen hat, welche bei Vielen in den Vereinigten Staaten zu gravierenden Problemen und sehr schwierigen Entscheidungen führen wird.

Wir Frauen sind nicht so weit gekommen, um uns jetzt einen erheblichen Schritt zurückdrängen zu lassen, also nehmt dies als Aufforderung, andere auf den Ernst der Lage aufmerksam zu machen und selbst darüber zu reflektieren, was diese Gesetzeslage in anderen Ländern auslösen könnte. Es kann nicht zugelassen werden, dass Frauenrechte so erheblich eingeschränkt werden.

 

Von Cleo Tartin


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